Rezension Julia Dippel: Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke

 

"Willkommen an der Grenze zu Cassardim", sagte Noár leise. - Cassardim 1, Julia Dippel 


Tagchen meine Lieben! 

Nach dem riesen Hype um das Buch "Cassardim" habe ich es mir geholt und wollte mich selbst von dem Buch überzeugen. Ich weiss nicht, ob es einfach daran liegt, dass ich kritischer gegenüber gehypten Büchern bin, aber das Buch hat mich nicht so überzeugen können wie erhofft. Die Geschichte an sich, Plot und Weltaufbau waren eigentlich nicht schlecht, aber mich haben die Hauptcharaktere einfach nur genervt. Das hat mich etwas gestört ... 

Gesichtet: Das Reich der Toten ist nicht so wie es scheint - willkommen in Cassardim! 

Worum gehts? 
Amaia ist gerade sechzehn geworden - zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren - ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet - und ihr Herz verliert.
 
Meine Meinung 
Schon von Anfang an hatte ich so meine Zweifel, ob Cassardim mich überzeugen würde. Vor allem, weil es ein gehyptes Buch bzw. eine gehypte Reihe ist und ich da immer enttäuscht werde. Leider gehöre ich hiermit zur Minderheit, die Cassardim nicht ganz so toll fand wie alle anderen. 

Der erste Band hat seine Stärken aber definitiv auch grosse Schwächen, die mich beim Lesen einfach gestört haben. Ich konnte einfach nicht darüber hinwegsehen und das hat dann meine Freude am Lesen einen Dämpfer verpasst.
 
Aber beginnen wir doch einmal mit den positiven Aspekten. Die Autorin Julia Dippel hat einen fabelhaften Schreibstil. Er ist leicht, einfach und vor allem erzeugt er Bilder in meinem Kopf. Man kann sich alles sehr gut vorstellen, die Emotionen sind greifbar. Aber auch der Aufbau der Welt von Cassardim mit den verschiedenen Reichen ist der Autorin unglaublich gut gelungen. Die Idee hinter Cassardim ist einfach mega und hat mir einiges zu Denken gegeben. Finde es extrem gelungen, dass man zusammen mit der Hauptprotagonistin Amaia die Welt von Cassardim entdeckt. Die Fantasy Elemente, der Plot und die Story an sich fand ich einfach unglaublich gut, das hat mir am Buch echt gefallen. Die Geschichte wurde in einem richtigen Tempo erzählt, wobei am Schluss das Tempo echt angezogen wurde und extrem viel an Story in den ersten Band gequetscht wurde. Das fand ich dann wiederum etwas schade. 

Kommen wir zu den negativen Aspekten der Geschichte, die hier leider für mich überwiegen. 

Amaia als Hauptprotagonistin fand ich ziemlich naiv. Ja, sie ist süss, verpeilt und hat eindeutig mehr Köpfchen als viele andere in dieser Geschichte. Sie hat einen eigenen Kopf, ist aufmüpfig etc. Eigentlich wird sie als starke Persönlichkeit beschrieben, die einen starken inneren Willen hat. Aber das wird durch ihre Handlungen überhaupt nicht gezeigt. Sie lässt sich herumschubsen, schlagen, bevormunden und demütigen. Sie muss natürlich Cassardim und seine Regeln erst kennenlernen und macht diesbezüglich eine Entwicklung durch. Meiner Meinung nach aber viel zu spät und viel zu wenig. Was mich aber vor allem stört: Sie lässt sich von Noár einfach demütigen, er behandelt sie einfach scheisse und trotzdem liebt sie ihn und läuft ihm nach wie ein kleines Schosshündchen. Für mich hat sie ihm viel zu schnell und viel zu einfach verziehen. Das geht für mich einfach überhaupt nicht. 

Noár ist für mich einfach ein Scheisskerl, sorry. Er ist der typische Badboy mit dem "weichen Herz", den man aus allen anderen NA Romanen schon kennt. Sein Verhalten am Hof des Kaisers macht zwar Sinn, wenn man seine Rolle dort bedenkt. Aber sein Verhalten gegenüber Amaia, wenn sie alleine sind, ist für mich einfach unverständlich und extrem grenzwertig. Er stellt sie bloss, behandelt sie wie eine Schachfigur und benutzt sie wie es ihm gerade gefällt. Seine Erklärung, dass er sich in sie verliebt hat und sein Herz an sie verloren hat macht es nicht wieder gut aus meiner Sicht. Ich habe es ihm einfach nicht abgekauft. 

Die verschiedenen freundschaftlichen Beziehungen in Cassardim werden hier relativ blass dargestellt, man bekommt nicht sehr viel mit. Vor allem die innige und starke Freundschaft zwischen Zoey und Amaia flacht im Verlauf der Geschichte extrem ab, was ich mega schade finde. 

Was mich auch sehr gestört hat, ist, dass die Liebesbeziehung zwischen Amaia und Noár irgendwann der Fokus der Geschichte geworden ist. Sie stand im Vordergrund und die ganzen Fantasy-Aspekte sind einfach in den Hintergrund gerückt bzw. die Mainstory ist einfach in den Hintergrund gerückt. Vor allem diese unglaubliche Anziehung zwischen den Beiden, die bei jeder Gelegenheit erwähnt wurde, fand ich schrecklich nervig, denn es ist einfach super unrealistisch. Dadurch, dass die Liebegeschichte so im Vordergrund stand, gab es viele Plottwists, die einfach nebenbei behandelt wurden und die eigentlich eine riesen Bombe waren, aber hier völlig untergingen. 

Was soll ich sagen... ich fand das Buch aufgrund des Plots und der Fantasyaspekte gut, aber die Charaktere haben mir so gar nicht gefallen. Es ist ein gutes Jugendfantasybuch, aber mehr nicht. Es ist eigentlich eine tolle Idee, aber leider mit einer schlechten Umsetzung für mich. Man hätte hier definitiv mehr rausholen können. Ich bin noch unentschieden, ob ich mir den zweiten Band holen will, weil mir das Buch wie erwartet nicht so gefallen hat. 

Rating: 3/5 Herzen 💗💗💗

Küsschen
bookishgossipgirl

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